Wir sagen JA zum Fernwärmenetz Kriens – und jetzt müssen Taten folgen statt Worte!

Die SP-Fraktion stimmt der ersten Phase des Fernwärmenetzes zu. Das Projekt ist ein wichtiger Schritt hin zu einer klimafreundlichen Wärmeversorgung und weg von fossilen Heizsystemen. Gleichzeitig betonen wir: Das Fernwärmenetz ist noch längst nicht CO₂-frei. Sowohl die Abwärme der KVA wie auch die Holzenergie verursachen weiterhin Emissionen. Wenn Kriens seine Klimaziele erreichen will, braucht es deshalb in den kommenden Jahren grosse Anstrengungen, technologische Weiterentwicklungen und eine konsequente Reduktion des CO₂-Ausstosses.

Die Planung des Fernwärmenetzes in Kriens.
Quelle: Stadt Kriens

Damit das Fernwärmenetz verantwortungsvoll und sauber umgesetzt wird, muss die Stadt von Beginn an die nötigen personellen Ressourcen bereitstellen. Der Konzessionsvertrag, verpflichtet Kriens zu umfangreichen Informations- und Koordinationsaufgaben – etwa bei Baugesuchen, Werkleitungsarbeiten oder Quartierentwicklungen. Diese Aufgaben lassen sich nicht „nebenbei“ erfüllen: Sie erfordern eine gut ausgestattete städtische Fachstelle, die Risiken erkennt, Bauarbeiten begleitet und die demokratische Kontrolle sicherstellt.

Ein weiterer zentraler Punkt ist der Schutz unserer Bäume und Grünräume. Kriens ist dicht bebaut, jeder Baum ist wichtig für Stadtklima und Lebensqualität. Der Konzessionsvertrag hält klar fest, dass die Fernwärme AG für Schäden an Bäumen und ihren Wurzelbereichen haftet. Doch diese Haftung ist nur dann durchsetzbar, wenn die Stadt die Bauprozesse professionell überwacht und früh reagiert. Die Ressourcen der Stadt entscheiden also direkt darüber, ob Schäden verhindert oder konsequent eingefordert werden können.

Die SP-Fraktion verbindet ihre Zustimmung deshalb mit klaren Erwartungen:

  • Aufbau einer ausreichend dotierten Fachstelle Energie & Infrastruktur, um Informations- und Koordinationspflichten seriös zu erfüllen.
  • Sicherstellung der demokratischen Kontrolle, damit die Stadt nicht hinterherläuft, sondern das Projekt aktiv steuert.
  • Konsequenter Schutz von Bäumen und Grünräumen, einschliesslich Durchsetzung der vertraglichen Haftungspflichten.
  • Strategische Weiterentwicklung der Energiequellen, damit das Fernwärmenetz langfristig wirklich CO₂-arm wird.

Das Fernwärmenetz ist eine Investition für mehrere Jahrzehnte. Damit es ein Erfolg für die Bevölkerung und für das Klima wird, braucht es jetzt den richtigen organisatorischen Aufbau und eine klare politische Führung. Die SP sagt Ja – und ab jetzt müssen die Stadt und die politische Mehrheit ihre Verantwortung tragen.

Kriens im Blindflug: Warum verzichtet die Stadt Kriens auf eine seriöse langfristige Finanzplanung?

Endlich lag in der Sitzung des Einwohnerrats Kriens die Antwort auf die Interpellation der SP-Fraktion vor, in der nach einer langfristigen Finanzplanung gefragt wurde. Ausgangspunkt waren die grossen Herausforderungen beim Schulraum und das starke Wachstum der Stadt, aber auch der Umgang mit dem sehr hohen Eigenkapital, das dank der Übergewinne zur Verfügung steht. Gezeigt werden sollte, wie die Stadt Kriens den Spagat zwischen dringend notwendigen Infrastrukturinvestitionen und der Einhaltung der Schuldenbremse meistern will.

Doch die Antwort des Stadtrats enttäuscht. Kriens plant weiterhin im Blindflug. Der Stadtrat weigert sich, einen verlässlichen Finanzblick für die nächsten zehn Jahre vorzulegen – obwohl Projekte wie Schulraum, Energieprojekte und soziale Infrastruktur Entscheidungen mit jahrzehntelanger Wirkung erfordern. Unsicherheit ist kein Grund, weniger zu planen, sie ist der Grund, genau jetzt klare Szenarien zu erstellen.

Im Budgetprozess 2026 wurde von einem „Kompass“ gesprochen – doch sichtbar ist er nicht. Ohne langfristige Planung fehlen Orientierung, politischer Dialog und die Basis für tragfähige Entscheidungen. Visionen, Projekte, Investitionen – alles hängt in der Luft, solange der Stadtrat keine transparente Finanzplanung liefert und zur Diskussion stellt.

Die SP-Fraktion fordert daher: Kriens braucht endlich eine seriöse, langfristige Finanzplanung, um die Herausforderungen ab 2027 – Defizite, steigende Bildungskosten, Schulraumbedarf und Fachkräftemangel – wirklich zu meistern. Solange diese Frage unbeantwortet bleibt, bleibt die Stadt im Blindflug.

Michael Portmann
SP Einwohnerrat