Solide Finanzen, zu tiefe Investitionen: Unser Kommentar zur Bilanz der Stadt Kriens 2024

Die SP Kriens tritt auf den Jahresbericht 2024 der Stadt ein und dankt der Stadtverwaltung für die geleistete Arbeit. Der Bericht ist übersichtlich, transparent und zeigt: Kriens steht finanziell solide da. Gleichzeitig macht er aber auch deutlich, wo die Herausforderungen liegen – etwa beim Investitionsstau, der personellen Unterdotierung oder bei der sozialen Infrastruktur. Die SP fordert: Jetzt braucht es gezielte Investitionen in Zukunft und Lebensqualität.

Rekordgewinn – aber Investitionsrückstand

Das Rechnungsergebnis 2024 mit einem Gewinn von rund 99 Mio. Franken ist auf den ersten Blick spektakulär. Doch auch nach Herausrechnung der ausserordentlichen Steuereinnahmen bleibt ein struktureller Überschuss von über 10 Mio. Franken – ein deutliches Zeichen solider Finanzpolitik.

Gleichzeitig wurde ein alarmierender Investitionsrückstand sichtbar: Von den budgetierten 10,3 Mio. Franken Nettoinvestitionen wurden nur 6,7 Mio. umgesetzt. Mit den nicht realisierten Projekten aus den Vorjahren summieren sich nun über 40 Mio. Franken an aufgestauten Investitionen. Die SP warnt: Dieser Rückstau gefährdet die Schulraumplanung, die städtische Infrastruktur und letztlich auch die Lebensqualität in Kriens.

Barrierefreie Haltestellen: Es geht zu langsam

Ein weiteres Thema, das der SP Kriens Sorgen bereitet, ist der schleppende Umbau der Bushaltestellen. Von über 80 Haltekanten in der Stadt sind erst 8 hindernisfrei – obwohl ein grosser Teil der Bevölkerung auf barrierefreien Zugang zum ÖV angewiesen ist. Die SP fordert deshalb eine klare Priorisierung, vergleichbar mit der Stadt Luzern, und eine raschere Umsetzung.

Personalpolitik wirkt – doch der budgetlose Zustand gefährdet sie

Erfreulich ist der Rückgang der Personalfluktuation auf unter 6 %. Das ist ein Erfolg der verbesserten Lohnpolitik, der Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden und des gezielten Stellenaufbaus. Doch dieser Fortschritt wurde durch den budgetlosen Zustand Anfang 2025 gefährdet. Die SP mahnt zur Vernunft: Wer gute Leistungen von der Stadt erwartet, muss auch für faire Rahmenbedingungen sorgen – besonders beim Personal.

Kriens bleibt personell unterdotiert

Im interkommunalen Vergleich liegt Kriens mit knapp 6 Vollzeitstellen pro 1’000 Einwohner:innen weit unter dem Schweizer Städte-Schnitt von 9 bis 12. Besonders gravierend ist das bei der KESB und der Berufsbeistandschaft. Dort liegt die Belastung so hoch, dass sie auf Dauer nicht tragbar ist – weder für das Personal noch für die Betroffenen. Die SP fordert deshalb: Stellenaufstockung jetzt, um Qualität, Gesundheitsschutz und gesetzliche Aufträge sicherzustellen.

Spitex, Betreuung und Schule: Warnsignale ernst nehmen

Die SP Kriens weist darauf hin, dass die Spitex-Stunden und Pflegetage rückläufig sind – trotz steigendem Bedarf. Personalmangel und zu knappe Leistungsvereinbarungen dürften zentrale Ursachen sein. Hier muss gegengesteuert werden, bevor Lücken in der Versorgung entstehen. Dasselbe gilt für die Volksschule, wo erneut ungeplante Klassenerweiterungen nötig waren – ein Hinweis auf fehlende Planungssicherheit.

Betreuungsgutscheine: Reform überfällig

Die Betreuungsgutscheine in Kriens werden kaum genutzt. Der Grund: Die Einkommensgrenzen sind so tief angesetzt, dass sich Arbeit – vor allem für Mütter – oft nicht lohnt. In Luzern, Emmen oder Horw ist das anders. Die SP fordert deshalb eine rasche Anpassung, damit sich Arbeit auch in Kriens wieder lohnt und Vereinbarkeit von Familie und Beruf Realität wird.


Fazit: Gute Ausgangslage – jetzt gezielt handeln

Die SP Kriens genehmigt den Jahresbericht 2024, erkennt die positive Entwicklung der Stadtverwaltung an und fordert zugleich, dass jetzt mutige Investitionen folgen. Es reicht nicht, solide zu wirtschaften – es braucht auch den Willen, vorwärtszumachen. Für Kriens, für die Bevölkerung, für die Zukunft.

Kathrin Gut
Einwohnerrätin SP Kriens