So wird der Pflegeberuf attraktiver

Leserbrief zum Artikel «Höhere Nachtzulage im Kantonsspital: Kommen Pflegeheime unter Druck?», Neue Luzerner Zeitung, Ausgabe vom 8. August

Wie oft musste ich mir schon anhören: «Augen auf bei der Berufswahl!». Endlich kommt nun Bewegung in die Anstellungsbedingungen im Pflegebereich. Die Arbeitszeiten sind herausfordernd. Unsere Schichten reichen bis spät in den Abend, um am nächsten Morgen wieder früh zu beginnen. Regelmässige Nachtdienste sind für viele von uns zur Norm geworden.

Besonders jene, die aus Gründen der Kinderbetreuung auf diese Dienste angewiesen sind, erfahren die harten Entbehrungen der Nachtarbeit. Hier setzt das Luzerner Kantonsspital mit erhöhten Zulagen ein bemerkenswertes Beispiel. Diese Anreize steigern nicht nur die Attraktivität als Arbeitgeberin, sondern können auch als Vorbild für andere Institutionen dienen. 

Die Arbeit in der Langzeitpflege erfordert vielfältige Fähigkeiten: von medizinischem Wissen allgemein und Kenntnissen in der palliativen Pflege bis zum Verständnis der psychiatrischen Betreuung. Bei Notfällen haben wir keinen Stationsarzt, viele Entscheidungen müssen wir schnellstmöglich aufgrund unserer höheren Fachausbildung und unserer Erfahrung treffen. 

Trotzdem wird unsere Leistung in der Langzeitpflege oftmals abgewertet. Pflegefachfrauen und -männer sind gesuchte Personen, besonders in Heimen. Sie tragen oftmals die Hauptverantwortung über Abteilungen (in der Nacht über mehrere Stationen) und diese Verantwortung ist gross. Es ist unerlässlich, unsere Arbeitsbedingungen, Gehälter und Zulagen zu verbessern.

Wir Pflegefachpersonen sind vom Aussterben bedroht, weil viele von uns erkranken oder dem gewählten Beruf den Rücken kehren, obwohl er einst mit Begeisterung gewählt wurde. 

Der Pflegenotstand ist eine reale Gefahr. Jetzt ist die Zeit zu handeln und die Wertschätzung für Pflegekräfte durch spürbare Veränderungen in Arbeitsbedingungen und Vergütungen zum Ausdruck zu bringen.

Bettina Gomer-Beacco, Fachfrau Langzeitpflege und Einwohnerrätin SP Kriens